Kampftechniken für Kinder
Kampftechniken für Kinder: Ultima ratio oder sine ratio?
Viele „Selbstverteidigungs-Experten" vermitteln klassische Kampftechniken, die sie als ultima ratio bezeichnen, auch Kindern. Die Kinder sind davon begeistert. Sie lieben es, wenn man ihre Machtphantasien bedient. Eltern und gelegentlich sogar Pädagogen sind ebenfalls begeistert. Gut finden sie, was ihren Kindern Spaß macht!
Bin ich Spaßmacher oder Pädagoge? Ist Spaß ein Güte-Kriterium? Die Kinder sollen etwas Vernünftiges lernen. Wenn das auch noch Spaß macht, umso besser. Wir betrachten zunächst die gängigen Übungen - die nicht im Ki-do vermittelt werden! -
und dann die Anwendung in verschiedenen Situationen!
1. Klassische Selbstverteidigungs-Techniken
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Anwendung Situation 1: "Mitschnacker"-Situation (Fußgänger)
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Angst dominiert: Die Energie ist weg! |
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Unkritische Betrachter freuen sich über den gelungenen Kniestoß. Kritische Betrachter fragen sich, welcher Täter wohl so dämlich wäre, die Beine zu grätschen und die Knie zu beugen, um den Kniestoß zu ermöglichen. |
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Anwendung Situation 2: "Mitschnacker"-Situation (PKW)
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"Bist du auch Fußball-Fan?" | "Ich kann dich nicht verstehen, komm dichter!" |
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Das Kind ist weg! | ||
Die klassischen SV-Techniken: Befreiungstechnik, Fauststoß, Schienbein-Tritt und Kniestoß:
Was haben sie gebracht?
Im Ki-do lernt das Kind, sich sofort in Sicherheit zu bringen, Hilfe zu holen und mit
Detektivarbeit den Täter ermitteln und stoppen zu helfen.
Anwendung Situation 3: Mißbrauch-Situation im Wohnzimmer
Sexualstraftäter kommen zu ca. 85 % aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis. Wie soll das
Kind beim Missbrauchsversuch reagieren: Mit Kniestoß und Schienbeintritt?
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Im Ki-do entwickelt das Kind seinen Mut und lernt, den Mund aufzumachen, ein „Nein" mit dem ganzen Ich zu zeigen (Abschrecken) und /oder sich zu entfernen (Ausweichen) und sich jemandem anzuvertrauen. |
Fazit:
Wir sehen: Klassische Kampftechniken für Kinder sind nicht ultima ratio sondern komplett sine ratio = ohne Verstand! Trügerische Sicherheit ist gefährlich und hat nichts mit Selbst- Verteidigung zu tun sondern nur mit Selbst-Beruhigung.
Davon abgesehen: (Das Wissen um) Tötungstechniken wie Tritt in die Genitalien gehört nicht in Kinderköpfe und nicht in Kinderhände. Wenn Kinder diese Techniken untereinander praktizieren, werden keine Gewaltprobleme gelöst sondern geschaffen!
Die Lösung liegt eben nicht in der Muskulatur. Ist der Angreifer größer und stärker (oder in Überzahl), funktioniert die Verteidigung nicht mit Fäusten oder Füßen sondern mit Köpfchen.
Ki-do Spruch: „Schlauer als der Kinderklauer!"